The first day

Ein super netter Koreaner, der jetzt mein Nachbar ist, hat mir geholfen, meinen Koffer auf mein Zimmer zu tragen. Zu Hause in Berlin hab ich schon Theater gemacht, dass dieser Koffer von Aldi nicht nur zu klein ist, sondern auch irgendwie total klapprig aussieht. „Ja Lani, sei einfach vorsichtig, wenn du ihn ziehst.“ Nach gerade mal 10 Minuten hat der arme Koreaner es geschafft, den Billigkoffer zu schrotten und hat den Plastik-Henkel abgerissen. Der tut mir Leid, er fühlt sich jetzt total schuldig und bringt mir seit dem als Entschädigung immer Muffins mit und lässt mich sein W-Lan mit benutzen. 
Aber schön, dass es hier schon Bettdecke und Laken gab, die auch noch ungeöffnet in ihrer Originalverpackung waren. Da weiß man wenigstens, dass die frisch sind. Scheiße nur, dass die Decke nicht viel dicker als 4-lagiges Toilettenpapier ist und ich demnächst mir vermutlich ne neue Bettdecke kaufen muss, weil ich sonst nachts erfriere. Ist halt Kacke, weil jetzt schon wieder Kosten anfalle, die nicht unbedingt hätten sein müssen.
Ich frage mich auch, wovon ich mich jetzt 1 Semester lang ernähren soll. Zum Kochen bin ich zu faul und Essen kaufen ist auch ziemlich teuer. Zu Hause brauchte ich ja nur in die Küche gehen. Heute ernähre ich mich von einer Schale Weintrauben, die ich unterwegs gekauft habe. Ich hoffe der Koreaner hat immer noch so ein schlechtes Gewissen, vielleicht kocht er dann wieder was. Und die nächsten 6 Monate dann auch. Ne Scherz, ich will ihn ja nicht ausnutzen. Jetzt wirds endlich was mit „Skinny Girl, Hip Bones und Thigh Gap“ bei mir. 
Hier ganz in der Nähe ist ein Flughafen, weshalb alle 5 Minuten ungefähr ein Flugzeug über uns rüberfliegt. Am 1. Tag war ich noch total fasziniert davon, wie nah sie noch über der Erde sind. Mittlerweile bin ich fast am durchdrehen, weil ich schon Gänsehaut bekomme, wenn ich das Flugzeug von weitem kommen höre.
Das Gebäude, in dem ich wohne, wird liebevoll „Communist Building“ genannt, weil wir hier die Küche, Waschraum und Sanitären Anlagen teilen müssen. Zudem ist unsers auch von allen am herunter gekommensten. Die anderen Häuser werden normal nach ihrer Außenfarbe benannt „Green Building“ oder „Yellow Building“. Zur Zeit finde ich es noch ganz witzig, dass der Wasserhahn fast auseinander fällt und dass mein chinesischer Mitbewohner ab und zu mit offener Tür pinkelt. Ich bleibe ja nicht für immer hier und umso mehr freu ich mich dann auf mein luxuriöses zu Hause in Berlin.